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Liebe

FAQ´s

  • Depression - was ist das?
    Die Depression ist eine Erkrankung der Psyche, bei der eine gedrückte Stimmung, Interesse- und Freudlosigkeit sowie Antriebslosigkeit im Vordergrund stehen. Sie tritt sehr häufig auf, nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind weltweit mehr als 350 Millionen Menschen davon betroffen. In Österreich leiden zwischen 10 und 25 % der Bevölkerung im Laufe ihres Lebens einmal an einer Depression.
  • Was ist die Ursache einer Depression?
    Bei einer Depression ist der Stoffwechsel des Gehirns verändert. Der Serotonin- und der Noradrenalinspiegel sind im Vergleich zu Gesunden niedriger. Die Ursache dafür ist unbekannt. Da sich eine familiäre Häufung depressiver Erkrankungen nachweisen lässt, spielt wahrscheinlich eine erbliche Vorbelastung eine große Rolle. Auch andere Faktoren wie seelische Verletzungen, gesellschaftliche Umstände und Lebensereignisse sind von großer Bedeutung. Eine Depression lässt sich nicht auf eine einzelne Ursache zurückführen. Meist sind verschiedene Faktoren beteiligt, die erst im Zusammenspiel eine Depression hervorrufen. Vereinfacht lässt sich sagen, dass es innere und äußere Umstände sind, die einen Menschen an einer Depression erkranken lassen.
  • Welche Formen der Depression gibt es?
    Es gibt unterschiedliche Formen von Depressionen. Die Symptome können dabei von relativ schwach, aber dennoch das Leben einschränkend, bis sehr schwer, wenn sie Alltag und Lebensqualität der:des Betroffenen massiv beeinträchtigen, reichen. Die mit Abstand am häufigsten diagnostizierte Depressionsform ist die unipolare Depression mit ausschließlich depressiven Phasen. Daneben gibt es noch die sogenannte bipolare Störung, bei der sich depressive und manische Phasen abwechseln (früher: manisch-depressive Störung). Die Herbst-Winterdepression ist eine saisonale Depression (kurz: SAD), die in den Herbst- und Wintermonaten beginnt und in der Regel im Frühjahr, wenn die Tage länger werden, wieder endet. Hier scheint in erster Linie die verminderte Tageslichtzufuhr ausschlaggebend für eine Veränderung des Stoffwechsels im Gehirn zu sein (behandelbar durch „Lichttherapie“).
  • Worin unterscheiden sich Verstimmung und Depression?
    Es ist ganz natürlich, sich in verschiedenen Situationen des Alltags niedergeschlagen zu fühlen. Jeder von uns hat schon Phasen der Niedergeschlagenheit, Verzagtheit, Freudlosigkeit oder inneren Erschöpfung erlebt. Verstimmung und Trauer sind ganz normale Reaktionen der Psyche auf gewisse Ereignisse: eine private Enttäuschung, ein beruflicher Misserfolg, eine Trennung oder der Verlust eines geliebten Menschen. Das Stimmungstief ist meist eng mit einem belastenden Ereignis verbunden. Sobald der Schmerz oder die Belastung nachlässt, hellt sich die Stimmung nach einer gewissen Zeit wieder auf. Diese vorübergehenden Stimmungstiefs, die umgangssprachlich oft mit Begriffen wie „deprimierend“, „depressiv“ oder „Depression“ versehen werden, müssen von der Depression im medizinischen Sinn unterschieden werden. Obwohl der Übergang von einer normalen Verstimmung zu einer krankhaften depressiven Episode von den meisten Menschen als fließend empfunden wird, kann die:der erfahrene Ärzt:in eine Unterscheidung treffen. Bei einer Depression im medizinischen Sinn muss kein äußerer auslösender Grund vorhanden sein. Sowohl für die:den Kranke:n als auch für Angehörige und Freund:innen kann die Ursache für die Erkrankung unerklärlich sein. Die Depression stellt eine ernst zu nehmende Erkrankung dar, die behandelt werden muss und die auch gut behandelbar ist.
  • Wen kann es alles treffen?
    Es kann jeden treffen. Nach Untersuchungen der Weltgesundheitsorganisation WHO gehören psychische Erkrankungen zu den häufigsten Krankheiten weltweit. Ihr Anteil wird weiter steigen. Für das Jahr 2030 setzt die WHO die Depression auf Platz zwei der größten Gesundheitsprobleme. Derzeit leiden Berechnungen zufolge weltweit mehr als 350 Millionen Menschen an einer Depression. In Österreich gibt es etwa 400.000 behandlungsbedürftige depressive Menschen – Tendenz stark steigend. Dennoch wird die Erkrankung häufig nicht erkannt – weder von den Betroffenen selbst noch von Hausärzt:innen. Viele Betroffene sind sich gar nicht im Klaren darüber, dass sie an einer Depression leiden. Sie haben das Gefühl, nur sie hätten mit diesem schrecklichen Zustand zu kämpfen. Oftmals treten körperliche Symptome – etwa Herzbeschwerden, Kopf- oder Kreuzschmerzen oder auch sexuelle Unlust und sexuelle Funktionsstörungen – derart in den Vordergrund, dass den psychischen Beschwerden keine Aufmerksamkeit geschenkt wird. Die Patient:innen werden dann hinsichtlich ihrer körperlichen Beschwerden behandelt, die Depression aber wird nicht erkannt. Viele Menschen scheuen sich, kompetente Hilfe zu suchen, wenn sie sich über längere Zeit niedergeschlagen, interesse-, freud- und antriebslos, erschöpft oder tief traurig fühlen. Falsche Scham und die Angst vor sozialer Ausgrenzung kommen hinzu. Es fällt ihnen schwer, darüber zu sprechen. Die Hemmschwelle, eine:n Psychiater:in oder Psychotherapeut:in aufzusuchen, ist nach wie vor sehr hoch. Dies führt zu unnötig verlängertem Leid, denn eine Depression ist in den meisten Fällen gut behandelbar.
  • Wie macht sich eine Depression bemerkbar?
    Im Vordergrund stehen die gedrückte Stimmungslage, die Interesse- und Freudlosigkeit sowie die Antriebslosigkeit. Häufig ziehen sich diese psychischen Symptome über einen sehr langen Zeitraum hin. Charakteristisch ist auch, dass die Niedergeschlagenheit oft „ohne Grund“ auftritt und an einer Depression Erkrankte sich nicht aufheitern lassen. Tätigkeiten, die früher gerne und häufig durchgeführt wurden, machen nun keine Freude mehr. Betroffene fühlen sich tagsüber häufig erschöpft und schwunglos, sie klagen über mangelnde Energie. Manchen fällt es sogar schwer, einfache alltägliche Verrichtungen wie Ankleiden oder Waschen auszuführen. Viele Betroffene berichten über Gefühle der Angst und Hoffnungslosigkeit, manche auch über das ständige Bedürfnis zu weinen. Vielfach wird ein Zustand der Gefühllosigkeit bzw. der inneren Leere beschrieben. Trotz anfänglich tiefer Traurigkeit sind sie im Verlauf der Erkrankung nicht mehr in der Lage, überhaupt Gefühle zu empfinden, und die Tränen versiegen. Sie schaffen es nicht mehr, an positive Dinge zu denken. Bei manchen Betroffenen kann es zu ängstlicher Anspannung und Unruhe kommen. Die Furcht vor dem „Stehenbleiben“ oder dem Erleben von Leere und Traurigkeit, aber auch Zukunftsängste lösen dann bei den Erkrankten hektische Betriebsamkeit aus. Die innere Anspannung kann in Angst- und Panikattacken münden. Die Betroffenen erleben eine quälende innere Unruhe und Getriebenheit. Menschen, die an einer Depression leiden, glauben oft, in irgendeiner Weise selbst für die Ursache der Erkrankung verantwortlich zu sein – die Krankheit wird demnach als Folge persönlichen Versagens angesehen. Zudem werden die Betroffenen häufig von starken Schuldgefühlen geplagt, die sich zu einem Schuldwahn steigern können. Andere Formen des depressiven Wahns sind Verarmungs- oder Versündigungswahn. Beim Verarmungswahn etwa sind Betroffene davon überzeugt, ihre Familie in den finanziellen Ruin getrieben zu haben, auch wenn das objektiv nicht zutrifft. Die Erkrankten mit Wahnvorstellungen sind durch nichts von ihren unrealistischen Gedanken abzubringen. Da sie glauben, „nichts zu können“, tauschen sie nur ungern Gedanken mit anderen Menschen aus. Das kann zu schlechten Leistungen in Schule, Lehre, Studium oder Beruf führen und lässt das Selbstwertgefühl weiter schwinden. Auch machen sich vielfach Konzentrationsstörungen bemerkbar: Betroffene klagen etwa über Gedächtnislücken und nachlassendes Denkvermögen. Sprechen und Denken können sich verlangsamen, inhaltlich können wiederkehrende Gedanken über Tod und Suizid im Vordergrund stehen. Charakteristisch für eine Depression sind auch Veränderungen des Biorhythmus: Es kommt zu Schlafstörungen, typischerweise in Form von frühzeitigem Erwachen, das von Grübeln gefolgt ist. Auch die Stimmung ist tageszeitlichen Schwankungen unterworfen. So sind depressive Symptome zu Tagesbeginn am stärksten ausgeprägt, gegen Nachmittag kommt es meist zu einer Stimmungsaufhellung. Darüber hinaus kann es zu einer Minderung des Appetits und der sexuellen Lust sowie sexuellen Funktionsstörungen kommen. Auch körperliche Beschwerden wie Kopf- oder Rückenschmerzen, Herzklopfen, Druck auf der Brust, Verstopfung oder Völlegefühl können durch eine Depression ausgelöst oder verstärkt werden. Ein besonders großes Problem der Depression ist die Suizidneigung. Diese kommt aus dem Gefühl der Hoffnungslosigkeit. Suizide treten häufiger auf, als man vielleicht denkt. Die Zahl ist zwar seit Mitte der 1980er-Jahre rückläufig, aber dennoch erschreckend hoch – es kommen doppelt so viele Menschen durch Suizid ums Leben als durch Verkehrsunfälle. 2017 starben hierzulande 1.224 Menschen an Suizid. Man geht davon aus, dass bei 70 – 90 % aller Suizide eine psychiatrische Erkrankung vorliegt. Auch die Suizidneigung ist behandelbar. Es ist daher besonders wichtig, Suizidgedanken immer ernst zu nehmen und gegebenenfalls umgehend eine:n Ärzt:in oder eine psychiatrische Ambulanz aufzusuchen oder die Rettung zu rufen. Wichtige Adressen und Telefonnummern finden Sie unter Anlaufstellen.
  • Woran kann ich eine Depression erkennen?
    Eine Depression kann sich auf vielfältige Weise zeigen. Oft stehen für die:den Betroffene:n nicht die gedrückte Stimmungslage und die vorher beschriebenen Symptome im Vordergrund, sondern diffuse Schmerzen oder auch sexuelle Funktionsstörungen, denen jedoch keine körperliche Erkrankung zugrunde liegt. Um zu erkennen, ob es sich um eine Depression handeln kann, helfen die folgenden Fragen: Fühlten Sie sich im letzten Monat häufig niedergeschlagen, bedrückt oder hoffnungslos? Besteht noch die Möglichkeit, sich zu freuen? Fällt es schwerer als früher, Entscheidungen zu treffen? Hat sich Ihre Stimmung verschlechtert, bevor körperliche Beschwerden aufgetreten sind, oder verschlechterte sich die Stimmung nach Auftreten der Beschwerden? Leiden Sie unter Angstzuständen? Bestehen Einschlaf-, Durchschlaf- oder Aufwachstörungen? Ist Ihr Befinden am Morgen schlechter als am Abend? Haben sexuelles Verlangen oder sexuelle Erregbarkeit nachgelassen? Liegen andere Störungen der Sexualität vor? ·Kommen Depressionen, Suizide oder Alkoholkrankheit in Ihrer Familie vor? Folgende Beschwerden treten häufig bei Depressionen auf: Seelisch Gedrückte Stimmung Antriebslosigkeit Freudlosigkeit Gefühlsverlust Innere Leere Hoffnungslosigkeit Konzentrationsprobleme Gedächtnisstörungen Probleme beim Organisieren des Alltags Angst oder innere Unruhe Dauerndes Grübeln Schuldgefühle Körperlich Schlafstörungen Nachlassen des sexuellen Verlangens und sexuelle Funktionsstörungen Unerklärliche Schmerzen Kältegefühl Appetitlosigkeit Gewichtsverlust Die Anzeichen einer Depression sind bei Männern oft etwas anders als bei Frauen. Folgende Verhaltensweisen können Anzeichen einer Depression beim Mann sein: Irritiertheit, Unruhe, Unzufriedenheit Feindseligkeit Ärgerattacken oder Wutausbrüche, die unangemessen sind und nicht zum sonstigen Verhalten der Person passen Riskantes Verhalten, z. B. schnelles, waghalsiges Autofahren Übermäßiger Alkoholgenuss, um Probleme „zu ertränken“
  • Ist Depression gut behandelbar?
    Depression ist gut behandelbar. Viele depressive Patient:innen quält die Tatsache, dass sich ihre Krankheit – etwa im Unterschied zu einem Knochenbruch – nicht „beweisen“ lässt. Sie sind dadurch einem viel größeren Leidensdruck ausgesetzt als Patient:innen mit den meisten anderen Erkrankungen. Vor allem Menschen, die an einer schweren Depression leiden, hegen häufig Suizidgedanken. Wenn Sie das Gefühl haben, an einer Depression zu leiden, sollten Sie unbedingt eine:n Ärzt:in aufsuchen, denn eine Depression ist gut behandelbar. Warten Sie als Betroffene:r oder Angehörige:r nicht ab, bis der Leidensdruck zu groß wird. Lesen Sie mehr dazu unter Diagnose und Therapie.
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