
WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN
Depression & Alter
Wenn wir älter werden, nehmen körperliche Beschwerden oft zu. Die Unternehmungslust sinkt, die Lebensfreude nimmt oftmals ab. Viele denken, das sei normal. Doch hinter diesem Wandel kann auch eine Depression stehen!
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Leider scheuen sich viele Betroffene, das Thema bei Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt oder den Angehörigen gegenüber anzusprechen. Und so wird eine Depression im Alter oft nicht erkannt und behandelt.
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Dabei wäre eine erfolgreiche Therapie möglich!
Zögern Sie daher nicht, Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt von Ihren Sorgen oder negativen Stimmungen zu berichten. Sie bzw. er wird mit Ihnen über eine entsprechende Behandlung sprechen.
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Gewinnen Sie wieder neue Lebensfreude!
Jede Lebensphase hat ihre Herausforderungen, auch das Alter. Depressiv zu sein, ist aber sicher nicht der Normalzustand im fortgeschrittenen Alter. Auch diese Lebensphase kann man genießen, wenn man lernt, mit den altersbedingten Problemen umzugehen, und Krankheiten – zu denen auch die Depression gehört – behandeln lässt!
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Depressionen treten oft scheinbar grundlos auf, können aber durch Lebensumstände wie körperliche Erkrankungen, seelische Belastungen (z.B. Verlust eines geliebten Menschen) oder Veränderungen im sozialen Umfeld (z.B. Umzug) und Verminderung des Selbstwertgefühls (man kann nicht mehr, wie man möchte, man hört schlecht und fühlt sich ausgegrenzt etc.) ausgelöst oder verstärkt werden.
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Depression ist behandelbar!
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Fachliche Hilfe ist wichtig, aber viele ältere Menschen zögern, Unterstützung zu suchen. Doch je früher die Therapie beginnt, desto besser sind die Erfolgsaussichten. Wenn Sie sich häufig ohne erkennbaren Grund traurig, mutlos, verzagt fühlen, sprechen Sie mit Ihrer Hausärztin bzw. Ihrem Hausarzt oder einer:m Psychiater:in darüber! Depression ist eine Krankheit!
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Anzeichen einer Depression bei älteren Menschen
Depression ist eine Krankheit und kann sich beim älteren Menschen wie folgt äußern:
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Niedergeschlagenheit: Allgemeine Interesselosigkeit, Verlust der Lebenskraft und Freudlosigkeit. Antrieb und Motivation sinken, Suizidgedanken können auftreten.
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Vermindertes Interesse an Aktivitäten, die früher Freude bereitet haben
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Unerklärliche Müdigkeit: Selbst einfache Tätigkeiten erfordern viel mehr Kraft und Anstrengung.
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Konzentrations- und Entscheidungsschwierigkeiten
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Schlafstörungen: Schwierigkeiten beim Ein- und Durchschlafen; häufiges frühes Aufwachen wird als quälend empfunden.
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Appetitlosigkeit oder gesteigerter Appetit – Gewichtsveränderungen
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Innere Unruhe erschwert Entspannung und Ruhe.
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Schuldgefühle, Selbstzweifel, Minderwertigkeitsgefühle: Angst, anderen zur Last zu fallen; belastende Erinnerungen, die früher nicht störten
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Reizbarkeit und Gereiztheit
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Vereinsamung: Starkes Bedürfnis nach Rückzug; soziale Kontakte werden als mühsam und anstrengend empfunden.
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Körperliche Beschwerden: ständige Schmerzen und Unwohlsein im eigenen Körper
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Depressionsbehandlung bei Senior:innen
Depression ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die auch im Alter nicht ignoriert werden sollte. Daher sollten Betroffene sich selbst und anderen gegenüber offen sein und über die belastenden Gefühle und Symptome reden, um die bestmögliche Unterstützung zu erhalten.
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Es ist wichtig, sich professionelle Hilfe suchen, um die Depression zu behandeln und die Lebensqualität wieder zu verbessern. Freund:innen und Angehörige können ebenfalls eine wichtige Unterstützung sein, indem sie zuhören, Verständnis zeigen und bei der Suche nach professioneller Hilfe unterstützen.
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Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt!
Erste Anlaufstelle ist oft der Hausarzt bzw. die Hausärztin. Von dort werden Sie zu einer:m Psychiater:in überwiesen werden, denn die Behandlung einer Depression gehört in die Hand der Fachärztin oder des Facharztes. Er bzw. sie wird die Therapie – medikamentös und ev. psychotherapeutisch – individuell für Sie anpassen. Es ist ratsam, sich möglichst frühzeitig professionelle Hilfe zu suchen und die Behandlung dann auch konsequent fortzusetzen, um langfristige Erfolge zu erzielen.
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Moderne Medikamente helfen gerade bei Senior:innen
Es gibt verschiedene Arten von Antidepressiva. Gerade die neu entwickelten Medikamente sind gut verträglich und schneller wirksam als ältere. Für die Behandlung von Senior:innen sind die neuen Antidepressiva, die sogenannten Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI), ganz besonders gut geeignet, da sie weder die Herzfunktion noch den Blutdruck oder die Sehschärfe, die Verdauung oder die Blasenfunktion beeinträchtigen. Außerdem vertragen sie sich sehr gut mit den meisten anderen Medikamenten. Trotzdem ist es wichtig, den behandelnden (Fach-)Arzt bzw. die behandelnde (Fach-)Ärztin genau darüber zu informieren, welche Medikamente sonst noch genommen werden. Tipp: Am besten die Namen der Medikamente aufschreiben oder die Packungen zur Untersuchung mitbringen.
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Antidepressiva - gut zu wissen
Antidepressiva helfen, indem die Balance von speziellen Botenstoffen im Gehirn wiederhergestellt wird.
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Wichtig zu wissen ist dabei auch:​
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Antidepressiva wirken nicht sofort. Bis zum Eintritt des gewünschten Effekts dauert es einige Tage bis Wochen.
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Falls das verschriebene Medikament nach einigen Wochen Ihrer Meinung nach zu wenig wirkt oder unangenehme Nebenwirkungen hat, keinesfalls auf eigene Faust absetzen, sondern unbedingt mit Ihrer Ärztin oder ihrem Arzt besprechen.
Antidepressiva sollten so lange eingenommen werden, bis die Ärztin oder der Arzt feststellt, dass die Erkrankung abgeklungen ist, um mögliche Rückfälle zu vermeiden. Die gesamte Behandlung kann, je nach Art und Schweregrad der Depression, mehrere Monate bis Jahre dauern; wenn eine Depression immer wieder auftritt, kann auch eine lebenslange Behandlung erforderlich sein. Aber keine Angst: Antidepressiva machen nicht abhängig und verändern auch nicht die Persönlichkeit!
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Psychotherapie - wertvolle Ergänzung
Ältere Menschen glauben häufig, von einer Psychotherapie nicht (mehr) profitieren zu können. Sie haben im Laufe ihres Lebens oft eine erstaunliche seelische Widerstandsfähigkeit entwickelt, um mit Enttäuschungen und Verlusten fertig zu werden. Aber diese reicht oft nicht aus, um selbsttätig eine Depression zu überwinden. Außerdem sind psychische Beeinträchtigungen im Alter oft die Folge mehrerer körperlicher und emotionaler Belastungen, denen ältere Menschen in besonderer Weise ausgesetzt sind. Selten ist es eine einzige Ursache allein. Hier kann es eine große Erleichterung und sehr hilfreich sein, die möglichen Ursachen der Verstimmung mit einem professionell ausgebildeten Menschen zu besprechen.
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Begleitend zu einer medikamentösen Therapie kann eine Psychotherapie zu einer Verbesserung des emotionalen Wohlbefindens, der sozialen Fähigkeiten, der zwischenmenschlichen Interaktion und Kommunikation führen sowie einen achtsamen Umgang mit sich selbst und dem eigenen Körper fördern.