Im Vordergrund stehen die gedrückte Stimmungslage, die Interesse- und Freudlosigkeit sowie die Antriebslosigkeit. Häufig ziehen sich diese psychischen Symptome über einen sehr langen Zeitraum hin.
Charakteristisch ist auch, dass die Niedergeschlagenheit oft „ohne Grund“ auftritt und an einer Depression Erkrankte sich nicht aufheitern lassen. Tätigkeiten, die früher gerne und häufig durchgeführt wurden, machen nun keine Freude mehr.
Betroffene fühlen sich tagsüber häufig erschöpft und schwunglos, sie klagen über mangelnde Energie. Manchen fällt es sogar schwer, einfache alltägliche Verrichtungen wie Ankleiden oder Waschen auszuführen.
Viele Betroffene berichten über Gefühle der Angst und Hoffnungslosigkeit, manche auch über das ständige Bedürfnis zu weinen. Vielfach wird ein Zustand der Gefühllosigkeit bzw. der inneren Leere beschrieben.
Trotz anfänglich tiefer Traurigkeit sind sie im Verlauf der Erkrankung nicht mehr in der Lage, überhaupt Gefühle zu empfinden, und die Tränen versiegen. Sie schaffen es nicht mehr, an positive Dinge zu denken.
Bei manchen Betroffenen kann es zu ängstlicher Anspannung und Unruhe kommen. Die Furcht vor dem „Stehenbleiben“ oder dem Erleben von Leere und Traurigkeit, aber auch Zukunftsängste lösen dann bei den Erkrankten hektische Betriebsamkeit aus. Die innere Anspannung kann in Angst- und Panikattacken münden. Die Betroffenen erleben eine quälende innere Unruhe und Getriebenheit.
Menschen, die an einer Depression leiden, glauben oft, in irgendeiner Weise selbst für die Ursache der Erkrankung verantwortlich zu sein – die Krankheit wird demnach als Folge persönlichen Versagens angesehen.
Zudem werden die Betroffenen häufig von starken Schuldgefühlen geplagt, die sich zu einem Schuldwahn steigern können. Andere Formen des depressiven Wahns sind Verarmungs- oder Versündigungswahn. Beim Verarmungswahn etwa sind Betroffene davon überzeugt, ihre Familie in den finanziellen Ruin getrieben zu haben, auch wenn das objektiv nicht zutrifft. Die Erkrankten mit Wahnvorstellungen sind durch nichts von ihren unrealistischen Gedanken abzubringen.
Da sie glauben, „nichts zu können“, tauschen sie nur ungern Gedanken mit anderen Menschen aus. Das kann zu schlechten Leistungen in Schule, Lehre, Studium oder Beruf führen und lässt das Selbstwertgefühl weiter schwinden.
Auch machen sich vielfach Konzentrationsstörungen bemerkbar: Betroffene klagen etwa über Gedächtnislücken und nachlassendes Denkvermögen. Sprechen und Denken können sich verlangsamen, inhaltlich können wiederkehrende Gedanken über Tod und Suizid im Vordergrund stehen.
Charakteristisch für eine Depression sind auch Veränderungen des Biorhythmus: Es kommt zu Schlafstörungen, typischerweise in Form von frühzeitigem Erwachen, das von Grübeln gefolgt ist. Auch die Stimmung ist tageszeitlichen Schwankungen unterworfen. So sind depressive Symptome zu Tagesbeginn am stärksten ausgeprägt, gegen Nachmittag kommt es meist zu einer Stimmungsaufhellung.
Darüber hinaus kann es zu einer Minderung des Appetits und der sexuellen Lust sowie sexuellen Funktionsstörungen kommen. Auch körperliche Beschwerden wie Kopf- oder Rückenschmerzen, Herzklopfen, Druck auf der Brust, Verstopfung oder Völlegefühl können durch eine Depression ausgelöst oder verstärkt werden.
Ein besonders großes Problem der Depression ist die Suizidneigung. Diese kommt aus dem Gefühl der Hoffnungslosigkeit. Suizide treten häufiger auf, als man vielleicht denkt. Die Zahl ist zwar seit Mitte der achtziger Jahre rückläufig, aber dennoch erschreckend hoch – es kommen doppelt so viele Menschen durch Suizid ums Leben als durch Verkehrsunfälle. 2017 starben hierzulande 1.224 Menschen an Suizid. Man geht davon aus, dass bei 70-90% aller Suizide eine psychiatrische Erkrankung vorliegt. Auch die Suizidneigung ist behandelbar. Es ist daher besonders wichtig, Suizidgedanken immer ernst zu nehmen und gegebenenfalls umgehend einen Arzt oder eine psychiatrische Ambulanz aufzusuchen oder die Rettung zu rufen.
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